Christof Seiffert - Altbaurestaurierung & Altbausanierung, Denkmalschutz
 

Rückgebäude

München, Glockenbachviertel
1955

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Rückgebäude vor der Sanierung, wie das Haus gekauft wurde

Rückgebäude nach der Sanierung

Vorgeschichte der Restaurierung

Mallorie, unserer Schwiegertochter wurde das Rückgebäude im Glockenbachviertel über eine Suchanzeige im Internet angeboten. Sie leitete es an mich weiter, ich drängte den Makler, dass Objekt sofort besichtigen zu können. Ich sah den feuchten Keller, Risse an einer Fassadenecke. Das Material des Rohbaus wie Decken, Wände konnte ich ohne Eingriff in die Bausubstanz nicht sehen. Wegen der einmaligen Lage, den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des 250 qm großen Gebäudes nach meinen groben Sanierungsvorstellungen mit Anhebung des Dachstuhls entschied ich sofort, dass das eine Chance für Frederik und Mallorie sei. Nach vielen positiven Verhandlungen kauften die beiden das Rückgebäude in der Rechtsform einer ETW.

Frederik führte mit etwas Hilfe von mir den Entwurf Grundrisse und Fassade durch, ein Architekturbüro übernahm seinen Entwurf und reichte ihn bei der Stadt München ein.

Restaurierung

Mit meinem Bauleiter begann ich mit den umfangreichen Abbrucharbeiten sämtlicher nicht mehr benötigten Bauteile wie Zwischenwände, Estrich, Fenster, Türen, Bäder, Haustechnik, Einbauten. Inzwischen stellten wir fest, dass nach einem Kriegsschaden das Rückgebäude in den 1950er Jahren mit damals oft verwendeten Materialen komplett über dem originalen Keller der etwa 1890er Jahre neu aufgebaut wurde. Die Hohlkörperdecken und Außenwände aus Betonstein stellten eine Herausforderung an Statik, Wärmedämmung und Schallschutz dar. Viele Tonnen Stahl, gute, organische Wärmedämmung der Außenwände und wegen geringer Höhen des Fussbodenaufbaus und Gewichtsproblemen bei den Hohlkörperdecken ein ausgesuchter Trockenestrich mussten berechnet werden. Auch die Ausführung Brandschutz und der drei Lüftungsanlagen für Büro im EG, Mietwohnung im 1.OG und den selbstgenutzten Wohnbereich im 2.OG, verbunden durch eine Stahltreppe mit dem DG gaben einige Probleme. In die Fugen der Kellerwände trieben wir Chromstahlbleche gegen aufsteigende Feuchtigkeit.

Nach Vorliegen der Baugenehmigung begannen wir, die Decke zum darunterlegenden 2.OG vorübergehend abzudichten, die alte Dachkonstruktion abzubrechen und das niedrige, bisher ungenutzte Dach der 1950er Jahre durch Aufmauern der etwa 17 m langen Kommunwand zum Nachbargrundstück um etwa einen Meter zu erhöhen. Der Baukörper hat etwa die Maße 5 𝗑 17 Meter. Zwischen den zwei Längsmauern musste die den Dachraum überspannende Stahlkonstruktion eingebaut werden, auf der der Dachaufbau aus Balken, Holzbohlen, Wärmedämmung, Trockenbau, schweren Brandschutzplatten und Dachdeckung aus beschichteten Aluminiumblechen lagern würde. Um die Lasten über die fünf Meter überspannende Stahlkonstruktion auf den zwei aus Beton- Hohlkörpersteinen bestehenden Längsmauern einbauen zu können, mussten diese aufwändig durch Stahlstützen und Stahlträger verstärkt werden. Der Stahlanteil für die Dachkonstruktion beträgt gut 20 Tonnen. Erschwerend war, dass im Hof um das Rückgebäude kein Baukran aufgestellt werden konnte.

Die vor allem nachhaltige Stabilisierung der Nachkriegsbausubstanz und gestalterische und technische Lösung zur vorgesehenen Nutzung durch drei Parteien mit neuem, erhöhten Dachaufbau, neuen Grundrissen und veränderter Fassade war eine ständig neue Herausforderung. Die Außenmauern des Kellers werden noch frei gelegt, vertikal gegen Feuchtigkeit isoliert und wärmegedämmt.

Seit Dezember 2016 sind Mallorie und Frederik mit Ihrer kleinen Kaia glücklich ins 2.OG und Dachgeschoss eingezogen. Inzwischen ist noch der kleine Max hinzu gekommen.

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