Vorgeschichte der Restaurierung
Kauf und Restaurierung des ländlichen Wohnschlosses mit 600 qm Wohnfläche und 14.000 qm Grund sind mit meiner Beratung zustande gekommen. Der Käufer hatte sich wegen der Einschätzung des Gebäudes und des zu erwartenden Restaurierungsaufwands an mich gewandt. Wegen der Entfernung führte ich diese Restaurierung nicht mit meinen Subunternehmern durch, stattdessen habe ich den Bauherrn während der Arbeiten, die er mit seinen Firmen über viele Jahre selbst durchführte, beraten.
Restaurierung
Das Gebäude befand sich in einem hoffnungslosen Zustand. Starke Risse zogen sich über Außenmauern und Gewölbe bis zum Dach. Es bestand Einsturzgefahr. Sämtliche erdberührende Wände waren mehrere Meter hoch bis in die Gewölbe durchnässt.
Ich entwickelte mit dem Bauherren folgende Lösungen: Die meterdicken Außenmauern wurden stabilisiert, um die gefährliche, fortschreitende Rissbildung der Gewölbe zu stoppen. Die Außenmauern wurden ringsherum, abschnittsweise versetzt aufgesägt, anschließend Bahnen aus Bitumen-Aluminium eingelegt, um die aufsteigende Feuchtigkeit zu unterbinden; das aufgesägte Mauerwerk wurde mit Mörtel verpresst. |
Um den ästhetischen Charakter des Schlosses zu erhalten, wurde moderne Technik unsichtbar installiert: Ins Erdgeschoss kam Fußbodenheizung unter den vom Bauherren gewünschten Cottoboden, ins Obergeschoss wegen der originalen Dielenböden eine in den Putz der Innenmauern eingebaute Wandheizung. Die Dielenböden und barocken Innentüren mit großen Originalschlössern konnten restauriert werden; die Fenster wurden rekonstruiert, die Beschläge konnten wiederverwendet werden. In das neu gedeckte Dach wurden barocke Gauben und über dem Eingang eine Gaube mit Lastaufzug nach Art alter Speicher eingebaut. Nachdem wir die originale Putzstruktur und Farbe feststellen konnten, wurde der Außenputz rekonstruiert.
Die gesamte Haustechnik wurde erneuert. Als Energieträger für Heizung und Warmwasser wählten wir eine entfernt liegende Quelle, die kostensparend mit einer Wärmepumpe Energie für Warmwasser und Fußboden- und Wandheizung liefert.
Der Bauherr wünschte sich einen Wintergarten, der in Absprache mit dem Amt für Denkmalschutz als moderne Stahlkonstruktion gebaut wurde. Die Hauskapelle im Obergeschoss wurde mit neuen, bleiverglasten Fenstern rekonstruiert. Sakraler Bestand war nicht mehr vorhanden. Auf dem Gelände des Ensembles wurde eine vorhandene Remise restauriert und ein weiteres Nebengebäude im Stil der Remise hinzugefügt.
Diesem historisch wertvollem Baudenkmal sieht man die umfangreiche Totalrestaurierung nicht an. Alles sieht wie zur Zeit des urspünglichen Neubaus von 1740 aus. |
Wie es sich für ein Schloß gehört - ein imponierender Eingang.
Das Stuckportal nach der Rekonstruktion, davor Kleinpflaster in Granit,
das Eingangspodest in Marmor und, kaum sichtbar, die grünlackierte
ländlich-barocke Eingangstür, wie wir sie nachempfunden haben. |