Vorgeschichte der Restaurierung
1968 kaufte ich mit meinem Bruder das völlig heruntergekommene Haus. In einer Seitenstrasse absolut ruhig, nur wenige Minuten von Grafenberg Wald und Straßenbahn in die Innenstadt gelegen. Idyllischer Garten nach Süd/West mit altem Baumbestand hinter dem Haus. Ich sah die drei Meter hohen Räume, die gute Bausubstanz mit 38 cm Außenwänden, den gesundem Dachstuhl, die intakte Treppe, prüfte die stabilen Holzbalkendecken. Das Besondere an diesem Haus, dass alles im Originalzustand war, die Treppe mit geschnitztem Geländer, die Pitchpine-Böden mit hohen, profilierten Sockelleisten, wie ich sie nur in englischen Häusern gesehen hatte, die Sprossenfenster und Kassettentüren mit kunstvoll verzierten Messingbeschlägen und die Gußheizkörper. Keine Modernisierung hatte die zauberhafte Architektur von 1909 verändert. |
Restaurierung
Ich erneuerte Dach, Fassade und die komplette Haustechnik. Im Gegensatz zum Zeitgeist der 1960er Jahre tauschte ich Fenster, Türen und Böden nicht gegen modernen Ersatz aus. Ich restaurierte die wertvollen, fein geschnittenen Sprossenfenster, die kunstvoll profilierten Kassettentüren, die Holztreppe und die Pitchpine-Dielenböden. Im Ergebnis ein Haus, das man ins Museum stellen könnte. 1968 neben den durch Modernisierung stark veränderten Häusern der Nachbarschaft das einzige Haus, das bis ins Detail im Originalzustand restauriert wurde. Damals ein Meilenstein im Umgang mit alter Bausubstanz. Eine Antiquität, ein Haus, das man nicht durch ein neues ersetzt, sondern über Generationen behält. Sensible Restaurierung bedeutet in der Regel bleibende Wertsteigerung. |