Christof Seiffert - Altbaurestaurierung & Altbausanierung, Denkmalschutz
 

Villa

München-Obermenzing
August Exter
1911
Denkmalgeschützt

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Die Villa vor der Restaurierung erscheint hier nicht renovierungsbedürftig. Ein Bedarf ist nur durch das lichtlose Dach erkennbar

Die Villa nach der Restaurierung. Neu sind hier die Gauben für den Dachausbau

Vorgeschichte der Restaurierung

Die Villa, die in allem den fortschrittlichen und großzügigen Geist des 19. Jahrhunderts ausdrückt, wurde wohl von August Exter, einem bekannten Münchner Architekten um die Jahrhundertwende gebaut. Bedeutung hat er vor allem als Architekt von Villenkolonien in München.

Die Villa wurde mir zum Kauf angeboten. Trotz des optisch maladen Zustands, der offensichtlich viele potentielle Käufer vom Erwerb abgehalten hatte, kaufte ich die Villa. Die Artchitektur Exters, ihre Qualität, ihre Proportionssicherheit und bemerkenswerte Fantasie im Detail überzeugten mich. Zum Beispiel fielen mir einige Arabesken in der Fassade auf, die, so hörte ich, von Exter wahrscheinlich von einer Reise in arabische Länder mitgebracht worden waren.

Restaurierung

Das Gebäude war in vielen Bereichen in bautechnisch gutem Zustand, allerdings mußten Keller trockengelegt, teilweise Holzbalkendecken und Wände verstärkt werden. Äußerlich mußten unsachgemäße Veränderungen von Vorbesitzern rückgängig gemacht werden. So hatte man von den profilierten Kassettentüren die Kassetten ausgesägt und durch eingeleimte Spanplatten ersetzt und die Profile abgehobelt; die begradigten Türen wurden mit Dekorfolie "Naturholz" beklebt; man wollte offensichtlich richtig moderne, alte Türen haben. Ich mußte die Türen rekonstruieren.

Ähnlich waren die Holzböden durch Linolium verfremdet worden. Ich konnte die darunter befindlichen Originalböden abschleifen. Die Fenster waren unter zahlreichen Lackschichten gut erhalten; ich ließ sie vollständig abschleifen und lackieren.

Eine um 1930 ergänzte Wellblechgarage ließ ich abreißen. Es fehlte außerdem ein Stauraum für Gartengeräte. Ich baute im Haussockelbereich zur Straße eine Doppelgarage und zum Garten einen Stauraum. Über beiden neuen Anbauten legte ich eine Terrasse an. Von der Terrasse über dem Stauraum führte ich eine Treppe zum tiefergelegenen Garten an. Gleichzeitig öffnete ich das Wohnzimmer mit Fenstertüren zur Terrasse, so daß man heute direkt vom Wohnzimmer in den Garten kommt.

Beide Hausergänzungen, also die Kellererweiterung für Abstellraum und für eine Garage fügen sich selbstverständlich in die ruhige, gleichzeitig unregelmäßige, spannungsvolle Architektur von August Exter ein. Wer von diesen Ergänzungen nichts weiß, bemerkt sie nicht.

Das bisher als Speicher genutzte Dachgeschoss - es hat die Größe eines Einfamilienhauses - wurde zu einer 7 m hohen Atelierwohnung ausgebaut. Licht in die Wohnung bringen neu eingebrachte Gauben, deren Form vom Ostgiebel des Hauses abgeleitet wurde.

Ich restaurierte die Villa etwa neun Monate lang. Kein Mangel beim Einzug, auch später nicht.

nach der Sanierung

Straßenansicht vor der Restaurierung. Die Fassade lebt vom außerordentlich freien Spiel der Fensterformen. Unausgebautes Dach

Das Haus nach der Restaurierung. Der Putz wurde original belassen. Neu die Gaube des ausgebauten Dachs.
Treppenaufgang und im Sockelbereich platzierte Garage links davon mit gemauerter Ballustrade in der Formensprache der Bauzeit an Stelle einer dort stehenden Wellblechgarage habe ich entworfen

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